Neophyten - Die Aliens sind da!

"Aliens" im Garten, die man nicht freilassen sollte.
Ringeln von Robinien © Welterbegemeinden Wachau
junger Götterbaum © Welterbegemeinden Wachau
Ragweed © Welterbegemeinden Wachau
Blüte des Riesenbärenklaus © pixabay

Eingewanderte Pflanzen können zur Gefahr für die Biodiversität, die Gesundheit und die Infrastruktur werden. Welche Pflanzen sind das und wie soll man damit umgehen?

Eine Sammlung von Informationen.

Wenn Pflanzen zur Gefahr werden
Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas (1492) zu uns gekommen sind. Das passiert manchmal unbewusst und manchmal bewusst als Zier- oder Nutzpflanze. Etwa 30 % der österreichischen Pflanzenarten zählen zu diesen „Aliens“, die Großteils unproblematisch sind. Lediglich 1 von 1000 Neophyten entpuppt sich als Problempflanze, sie wird als invasiv bezeichnet. Das bedeutet, dass sie heimische Pflanzen verdrängt, Infrastruktur beschädigt oder negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.

Was haben Neophyten mit dem Klimawandel zu tun?
Pflanzen müssen sich an veränderte Klimabedingungen wie Trockenheit oder Hitze anpassen. Invasiven Arten gelingt das oft besser, wodurch sie heimische Arten verdrängen können. Auch bei der Neubesiedelung von Flächen nach Hangrutschungen, Borkenkäferbefall oder Windwurf sind invasive Neophyten oft im Vorteil: durch keimfähige Wurzel- und Pflanzenzenteile sowie spezielle Samen verbreiten sie sich schnell und großflächig. Sie können Ökosysteme nachhaltig verändern. Es ist anzunehmen, dass ökologische und wirtschaftliche Schäden durch invasive Neophyten deutlich zunehmen werden. Um diese invasiven Arten frühzeitig zu stoppen, müssen diese auch als solche erkannt werden.

Gekommen um zu bleiben?
Götterbäume und Robinien vermehren sich über Samen, Wurzeln und Stockausschläge. Diese Bäume sind in unserer Kulturlandschaft mittlerweile stark verbreitet.Ein großflächiges Eindämmen ist nicht mehr möglich. Darum fokussiert sich ein von Hannes Seehofer koordiniertes und vom Biodiversitätsfonds finanziertes Projekt auf die Wachauer Trockenrasen. Durch gezielte Maßnahmen sollen auf wertvollen Flächen und deren Umgebung Robinien und Götterbäume entfernt und langfristig zurückgedrängt werden.

Fällt man Robinie oder Götterbaum, wachsen aus Stumpf und Wurzeln zahlreiche neue Triebe. Idealerweise „ringelt“ man größere Bäume: Bevorzugt zur Blüte entfernt man rund um den Stamm in einem Ring von mind. 20 cm die Rinde bis zum Holz. Dadurch wird der Transport von der Krone in die Wurzel unterbrochen. Der Baum sollte spätestens nach 1 bis 2 Jahren absterben. Kleine Bäume am besten samt Wurzel ausreißen. Götterbäume können auch mit einem Welkpilz geimpft werden, der sie absterben lässt. Brauchen Sie dabei Unterstützung? Melden Sie sich gerne unter seehofer(at)wachau-dunkelsteinerwald.at

Neophyten & Gesundheit
Das unscheinbare Ragweed (auch Ambrosia oder Beifuss-Traubenkraut) ist den Standort betreffend nicht wählerisch. Auf Brachflächen und Straßenränder, in
Privatgärten und in landwirtschaftlichen Kulturen ist es zu finden. Die Pollen sind stark allergieauslösend. Bis November verursachen sie Reaktionen von Augen, Atemwegen und sogar der Haut. Durch die Klimaerwärmung wird es sich aus den Tieflagen Österreichs weiter ausbreiten. Vorkommen sollen entfernt
und in verschlossenen Müllsäcken über den Restmüll entsorgt werden. Sehr auffällig ist hingegen der Riesenbärenklau. Mit bis zu 5 m Höhe und 10 cm dicken hohlen Stängeln kann man diese Pflanze kaum übersehen. Der Pflanzensaft führt in Kombination mit Sonne (UV-Licht) zu schmerzhaften, verbrennungsähnlichen Verletzungen. Beim Mähen oder Ausreißen daher auf Schutzkleidung achten! Bis April und von Oktober bis Anfang November den Riesen-Bärenklau idealerweise ausreißen oder -stechen. Rund um die Fruchtreife (Mitte Juli) kann man ihn Abmähen oder die Blüten abschneiden um das Aussamen zu verhindern.

Nachfolgend weiterführende Informationen:
Aliens aus dem Garten. Empfehlungen für eine verantwortungsvolle Gartengestaltung. Broschüre der österreichischen Bundesforste
Neophyten - Neue Pflanzen. Broschüre von Natur im Garten
Neobiota in Österreich. Website über Neophyten und Neozoen (neue Tiere) von Ministerium und Umweltbundesamt.Laufend neue Beiträge
Neophyten – Problematik eingeschleppter und eingeführter nicht-heimischer Pflanzen. Informationen über die problematischten invasiven Neophyten in Österreich und mögliche Bekämpfungsmaßnahmen. Website der Arge Naturschutz

Presseartikel zum Thema:
Wenn Exoten aus dem Garten ausbrechen und die natürliche Vielfalt gefährden
Über die Invasion des Staudenknöterichs und einhergehende Schäden
Schlüsselrosse von Neophyten beim Artensterben
Invasive Arten verursachen Kosten in Milliardenhöhe